Dehli Trauma

Mein Nervenkostüm hat sich doch nicht an Dehli gewöhnt, sondern mich hinterhältig niedergestreckt.

War gestern mit Pia in Narela, im Norden von Dehli. Erst Metro bis zur Endstation in Jahangir Puri, weiter mit Bus und nochmal mit einer Elektroriksha, bis wir dann ankamen in den Sewa Ashram, wo Behinderte und Kranke betreut werden. Eine sehr schöne Einrichtung und vor allem nicht so laut und hektisch wie in Delhi, außerdem ist es auch relativ sauber da. Ich hatte allerdings schon den ganzen Tag Bauchweh und fühlte mich recht schlapp, Durchfall zum Glück erst abends als wir wieder in der Werkstatt waren und ein Klo in der Nähe war. Es war Pia´s letzter Abend hier, bevor sie zurück in die Schweiz flog um all die Sachen, die hier genäht werden rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft an die Frau und Mann zu bringen. D.h. die meisten Mitarbeiter waren noch da und auch in dem Zimmer, in dem ich sonst schlief war noch Betrieb.

Ich wachte auf, kurz bevor der Muezzin mit seinem Singsang anfing, etwas später das Mantrageplärre aus dem Tempel von gegenüber (alles mit Lautsprecher übertragen) und als ich die Ohrstöpsel rauszog überflutete mich noch der Verkehrslärm,mit fast ununterbrochenem Gehupe in allen Variationen. Als ich dann früh mal wieder Haare waschen wollte, mit Eimer und Becher, ging der Gaskocher aus.....ich erhitzte in 3 Portionen das Wasser in einem kleinen Wasserkocher und begoß mich dann in dem Winzklo mit warmen Wasser und reinigte mich von all dem Staub und Dreck, der sich hier so auf einem ansammelt.

Kurz danach kam schon die erste Mitarbeiterin, eine kleine Liebe Inderin, die etwas eher kommt um die Werkstatt, Küche, Bad zu putzen. Sie und auch die Nachbarin redeten in Hindi auf mich ein, wollten mich mit Cay (indischer Milchtee, gar nix für meinen Bauch) versorgen und ich wollte nur noch ganz alleine sein, keine Geräusche, keine Gerüche, und am liebsten wollte ich heim. Völlig unten mit den Nerven, der Körper geschwächt, mich unfähig fühlend irgendwas zu machen, beschloß ich dann, dass ich auch nach Goa fliege. India light, etwas für die verweichlichtenWestler mit Essen, dass dem europäischen Gaumen und Magen etwas angepasst ist. Wenn ich nicht unbedingt ans Meer gewollt hätte (schon in Deutschland), hätte ich mir überlegt nach Deutschland zurück zu fahren um Weihnachten im Kreise meiner lieben Kinderlein zu verbringen (STILLE Nacht, heilige Nacht). Heute abend erst noch auf eine Indische Hochzeit im Süden Delhis, bei einer etwas wohlhabenderen Familie.

Fortsetzung folgt